
© Bianca Faltermeyer
Stefan
Wilkening
Vita
Stefan Wilkening wurde in Hatzenport geboren und absolvierte an der Otto-Falckenberg-Schule in München seine Schauspielausbildung. Nach Engagements an den Münchner Kammerspielen und am Schauspiel Frankfurt war er von 2000 bis 2011 Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel. Seit 2011 ist er als freier Schauspieler, Sprecher und Moderator in zahlreichen Theater-, Hörfunk-, Hörbuch- und Filmproduktionen tätig. Im Staatstheater am Gärtnerplatz spielte er in den Produktionen Peter und der Wolf und Paddington Bärs erstes Konzert jeweils den singenden und tanzenden Conférencier. Außerdem trat er im neueröffneten Gärtnerplatztheater als Sir Arthur Conan Doyle auf. An der Oper in Augsburg spielte er in der Operette Die Csárdásfürstin. Bei der Mozartwoche in Salzburg, unter der Intendanz von Rolando Villazón, spielte Stefan Wilkening den Schauspieldirektor in Mozarts gleichnamiger Oper. Auch trat er in Mozarts Wohnhaus auf und las von Rolando Villazón ausgewählte Briefe Mozarts an den Vater. Ebenso gastiert er regelmäßig an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf in den Opern Ronja Räubertochter sowie in Mozarts Entführung aus dem Serail. In der Reihe Klassik zum Staunen ist Stefan Wilkening seit vielen Jahren immer wieder als Erzähler gemeinsam mit dem Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks zu erleben. Sein Auftritt im Melodram Ariadne auf Naxos von Bender beim Mozartfest in Würzburg zählte zu einem der Höhepunkte des Festivals 2022. Mit dem weltberühmten Theatermonolog Der Kontrabass von Patrick Süsskind reist der Schauspieler seit Jahren sehr erfolgreich durch die Republik. Mit den Münchner Philharmonikern und Peter und der Wolf verbindet ihn ebenfalls eine langjährige Zusammenarbeit. Auch in verschiedenen Kammerkonzerten ist er mit diesem Orchester immer wieder zu erleben. Stefan Wilkening arbeitet bei zahlreichen Hörfunk-, Hörbuch- und Filmproduktionen mit und tritt im gesamten deutschsprachigen Raum als Rezitator mit unterschiedlichen Live-Programmen auf (u. a. Ringelnatz, Busch, Erhard, Cervantes, Shakespeare, Goethe, Schiller, Eichendorff, Mozart und Wilde). Er arbeitet sowohl mit großen Orchestern zusammen (u. a. Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks, Münchner Philharmoniker, Staatstheater am Gärtnerplatz, Düsseldorfer Symphoniker, Duisburger Philharmoniker) als auch in Soloprogrammen mit kleineren Besetzungen (u. a. mit dem Geiger Emmanuel Tjeknavorian und dem Pianisten Maximilian Kromer, den Geräuschemachern Max Bauer und Yogo Pausch, dem Perkussionisten Stefan Blum sowie der Akkordeonistin Maria Reiter). Seine spezielle Art des Erzählens ist immer ein temperamentvolles, ganzkörperlich betriebenes Theaterereignis getreu seinem Motto: "Alles ist Spiel". Zu seinen Familienprogrammen zählen u. a. Der Wunschpunsch, Urmel aus dem Eis, Sultan und Kotzbrocken, Biene Maja, Jules Verne, Till Eulenspiegel, Münchhausen, Rennschwein Rudi Rüssel, Pinocchio und Das Gespenst von Canterville. Auch mit diesen Produktionen ist er in Deutschland, Österreich und der Schweiz immer wieder auf Tournee. Seit mehr als 15 Jahren zählt Stefan Wilkening zu den prägenden Stimmen des Bayerischen Rundfunks. Mit seinen zahlreichen Hörbüchern für Erwachsene und Kinder ist er auf langen Autofahrten eine gern und viel gehörte Reisebegleitung und auch im Film und Fernsehen lässt er sich immer wieder blicken, sei es beim Tatort, Rosenheim Cops, Kommissarin Lucas, Die Chefin, Polizeiruf, Hubert und Staller, Um Himmels Willen oder in preisgekrönten Kinoproduktionen wie dem deutsch-französischen Film Diplomatie von Volker Schlöndorff, dem international erfolgreichen Film Im Labyrinth des Schweigens und der deutschen Kinokomödie Frau Mutter Tier.

© Bianca Faltermeyer
Tiere, Tanten und andere Tatsachen
Tiere, Tanten und andere Tatsachen Veranstaltung: Stefan Wilkening & Maria Reiter: Der Vogel, scheint mir, hat Humor
Mit dem Humor ist es wie mit einem besten Freund: wer ihn hat, versteht ihn auch, und wer ihn nicht versteht, wird ihn niemals haben. Der Humor und sein bester Freund, die Liebe, bildeten die Flügel, auf denen Schauspieler Stefan Wilkening und Musikerin Maria Reiter an diesem Abend durch die Weiten der satirischen Dichtung reisten. Die Schlusszeile aus einem Gedicht Wilhelm Buschs gab der Veranstaltung den Titel: „Der Vogel, scheint mir, hat Humor“, lautet das Fazit des Dichters angesichts des tragischen Missgeschicks, das einen auf dem Leim festklebenden Vogel beim unabwendbaren Nahen des Todes in Gestalt einer Katze noch in den letzten Lebensminuten ein Lied tirilieren lässt.
Ein Vogel, der scheint´s Humor besitzt, ist Stefan Wilkening selber, der diesen Abend mit dem Wagnis beschließt, als „preußischer Wirtschaftsflüchtling in Bayern“ ein Gedicht in der Mundart seines Zufluchtsstaates zu rezitieren: „Die bayrischen Seen“ von Karl Valentin gehen ihm dabei so flüssig und überzeugend über die Lippen, dass man diese Integration als vollkommen gelungen bezeichnen möchte - Humor und Vogel seien Dank.
Doch zuvor zelebrieren die beiden Künstler die Gedichte von Busch, Ringelnatz, Morgenstern und Heinz Erhardt mit einer Virtuosität und Leichtigkeit, dass die Freude an der Poesie in Funken über die Rampe sprüht. Das Programm ist wunderbar durchkomponiert, die Übergänge mit viel Humor und Augenzwinkern präsentiert, als habe hier Wilhelm Busch oder eben Heinz Erhardt persönlich Pate gestanden. Vom berühmten Rabenschicksal des Buschschen „Hans Huckebein“ über andere Verse aus der Tierwelt geht es weiter zu den Menschen und ihren Licht- und Schattenseiten, die sich von denen der Tiere nur wenig unterscheiden. Und benötigte Stefan Wilkening schon beim „Huckebein“ ein Taschentuch von einem Zuschauer („Keine Angst, das is kein Trick, ich bin kein Zauberer“), so trieb ihn der russische Tanz bei der Ballade vom Entstehen des Filet Stroganoff vollends den Schweiß aus allen Poren.
Schließlich geht der Komödiant immer wieder durch mit Stefan Wilkening, und das ist auch ganz in Ordnung so, denn es braucht schon einen verrückten Vogel, um bis in die Seele dieser Gedichte vorzudringen. Gleich zu Beginn stakst er, von Maria Reiters Intro aus der Gasse gelockt, wie ein gurrender, ruckelnder Vogel auf die Bühne, um dann mit einem so typischen Wilkeninggesicht den ganzen Schrecken und die ganze Traurigkeit dieses offensichtlich geleimten Vogels auf dem bereitstehenden Stuhl Platz zu nehmen. Freilich bleibt er auf diesem niemals lange hocken. Wilkening tanzt und springt und hopst und ja: fliegt beinahe zwischen den Zeilen und über und neben ihnen, wie ein Mensch gewordenes Enjambement. Zum Glück hat Maria Reiter ihr Akkordeon und bildet mit diesem den ruhenden Gegenpol zu dem Temperamentsbündel, sonst wären die beiden womöglich in den Schnürboden aufgeflogen. So aber holen die wie ein feines Netz, wie unsichtbare Schnüre die Gedichte umspinnenden Melodien und Klänge den Vogel mit gutem Humor immer wieder auf den Boden zurück.
Es tut in Zeiten wie diesen ungeheuer gut, sich von Gedichten schier umhüllen zu lassen, die sich dem Humor widmen und diesen pflegen. Oder, um es mit Ringelnatz zu sagen: „Die Leute sagen immer,/die Zeiten werden schlimmer./Die Zeiten bleiben immer./Die Leute werden schlimmer.“
Sabine Zaplin, 06.04.2016 (Theaterforum)
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.
Zupfen und tupfen in feinen Schattierungen und schon entstehen die fertigen Bilder im Kopf
Fast hymnisch: Die Geschichte der Welt in 9 Gitarren im Lautlinger Schloss
Von Barbara Szymanski
LAUTLINGEN - Jimi Hendrix. Im Stauffenberg-Schloss in Lautlingen. Unerhört! Peter Maklar schnappt sich eine E-Gitarre, dreht die Regler lässig hoch. Und „der Don Quichote der Gitarre“, wie er ihn bezeichnet, steht dort leibhaftig auf der kleinen Bühne vor ausverkauftem Haus. Zumindest akustisch.
Wie weiland unser aller Jimi seine Stratocaster Fender traktiert, so zerzägt auch der meisterhafte Gitarrist Maklar die amerikanische Nationalhymne in ihre Einzelteile und setzt diese zu einem Stück, dass einem schwindlig werden könnte. Das war der Schlossplatz einst. Peter Maklar hat die Gitarre mit in den Saal gebracht, doch was hier vorgebracht wird, ist mehr. Schon wieder die überbewerteten schamanisch geschmierten Woodstock-Völkchen. Doch halt, es geht an diesem genussvollen Abend nicht um die Rock- und Pop-Geschichte dieses Saiteninstrumentes, sondern um die hohe Kunst des Gitarrenspiels und wie Komponisten und Instrumentalisten die Abzweigungen in eine neue Epoche der Weltgeschichte mit Gitarren-Musik markierten. Und Stefan Wilkening, die unverwechselbare Stimme des Schauspielers und Sprechers Stefan Wilkening, wird den klassischen Gitarren-Geschichten Abend durch das tiefe, warme Timbre der Stimme des Sprechers prägen.
Das Publikum verfiel dem Timbre des Erzählers auf der Stelle.
Er liest nicht nur vor, er spielt diese Geschichte im Sitzen so eindringlich, gestenreich und ins Publikum blickend, blässern, nuschelt bei König Louis IV. vor und wird zärtlich an anderen Stellen. Das klassische Gitarren-Spiel von Christian Gruber und Peter Maklar weicht nicht davon ab. Sie geben den Ton an und lassen die Welt für eine gute Stunde stillstehen.
Denn Stefan Wilkening hat soeben nach einer seiner kunstvollen Pausen erzählt bei der Episode in Peru und den Inkas: Die Vögel schrieen sich heiser, Frauen öffneten die Korsagen, Männer spuckten hier Eukalyptus in den Sand.
Und schon erscheint auch diese Sequenz als fertiges Bild im Kopf. Dieses Bild einer bedrohlichen Situation wird zudem von Gruber & Maklar aus der Konzertgitarre facettenreich untermalt. Faszinierend, die Handschrift eines Melodic-Masters und einer gerechmwitzigen musikalischen Geschichte. „Tiefe und Wärme“. Nie vorher hat ein Publikum wohl zu solch später Stunde an einem Freitagabend den tiefen Akkorden so gefolgt, wie bei diesem Musik-Erlebnis.
Die Gitarristen streifen die Songs des Buena Vista Social Club mit dem weltberühmten Soug Chau Chau. Sie haben den Blues der afrikanischen Sklaven zum Mitswingen und -wippen, und sie spielen die Riffs von Django Reinhardt ähnlich: wie er mit diesem besonderen Drive und dem fortwährenden Rhythmus. Zuvor haben wir die Wüstentänze in Ägypten gehört, die samt Text gehört: „Töne sind wie Farben“. Und sie lassen sich mit geschlossenen Augen zu Bildern im Kopf. Diese sind festgehalten worden von der klassichen Gitarre.
Das Publikum applaudiert. Virtuos und auf den musikalischen Kern des Songs reduziert. Unerhört.
Das Gesicht hinter der Stimme Der Hatzenporter Stefan Wilkening ist den meisten als Sprecher bekannt, doch auch als Schauspieler hat er einiges vorzuweisen A uch wenn man Stefan Wilkening vielleicht noch nie gesehen hat – seine markant tiefe Stimme wird dennoch vielen bekannt sein. Schließlich lieh der charismatische Schauspieler diese bereits zahlreichen Hörbüchern und Hörspielen, Radiofeatures und Dokumentarfilmen sowie Werbespots aller Art. Im malerischen Hatzenport an der Untermosel wächst Wilkening, Jahrgang 1967, auf, unternimmt am Koblenzer Görres-Gymnasium als Mitglied der Theater-AG seine ersten schauspielerischen Gehversuche, spielt dort etwa in Martin Walsers Proteststück „Ein Kinderspiel“ den Vater von Asti. Nach dem Abitur beginnt der heute 54-Jährige zunächst ein Theologiestudium in Mainz, gelangt nach drei Semestern jedoch zu der Überzeugung, dass sein ursprünglich angestrebter Berufswunsch Pfarrer vielleicht doch nicht ganz seiner Persönlichkeit entspricht. Unterricht bei Axel Milberg Wilkening wechselt daraufhin über Ulm nach München an die renommierte Otto-Falckenberg-Schule. Die Fachakademie für Darstellende Kunst dient als Ausbildungsstätte der Münchner Kammerspiele, deren langjähriger Intendant Otto Falckenberg in Koblenz geboren wurde. Wilkening lernt dort den damals noch unbekannten Schauspielschüler Johann von Bülow kennen, mit dem ihn bis heute eine tiefe Freundschaft verbindet. Als Lehrer unterrichten ihn in München unter anderem Axel Milberg und Jörg Hube. Während der Ausbildung bekleidet Wilkening an den Kammerspielen bereits regelmäßig kleinere Rollen in Stücken der laufenden Spielzeit. So setzt ihn Intendant Dieter Dorn etwa in Aischylos' „Die Perser“, Shakespeares „Der Sturm“ oder Goethes „Faust“ ein. „Als Schauspielschüler war es ein großer Gewinn, den Proben beiwohnen zu dürfen“, betont der heute 54-Jährige, der in München so namhaften Mimen wie Rolf Boysen oder Thomas Holtzmann begegnet. 1995 erlangt er ebendort schließlich sein Schauspiel-Diplom. Bereits vor und während seiner Zeit an den Kammerspielen ist Wilkening zudem als Sprecher tätig. Als Nachrichtenansager bei einem Ulmer Radiosender schickt der Hatzenporter seine Stimme erstmals professionell über den Äther, ist in jener Zeit auch in Lyriksendungen, Radiofeatures und Hörspielen des Bayerischen Rundfunks zu hören. Noch als Schauspielschüler in München beginnt er eine zusätzliche Sprecherausbildung bei dem österreichischen Schauspieler und Hörfunkmoderator Gustl Weishappel. 1996 wechselt der Hatzenporter dann ans Schauspiel Frankfurt, das damals unter der Intendanz von Peter Eschberg steht. Dort tritt er etwa als Mercutio in Shakespeares „Romeo und Julia“ oder als Algernoon in Oscar Wildes „Bunbury“ auf, beendet sein Engagement am Main jedoch nach vier Jahren vorzeitig. „Es gab dafür mehrere Gründe“, sagt er. „Zum einen zeichnete sich der Abschied von Intendant Eschberg ein Jahr später bereits ab, wodurch das alte Ensemble branchenüblich in Gefahr geriet, von dessen Nachfolger nicht übernommen zu werden. Zum anderen lebte in München meine damalige Freundin und heutige Frau.“ Ein Angebot des Münchner Residenztheaters kommt Wilkening da gerade recht. Von 2000 bis 2011 ist der 54-Jährige dort Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel, den Vertrag unterschreibt er bei Intendant Eberhard Witt, der kurz darauf überraschend das Haus verlässt. Wilkenings Rolle im „Resi“ bleibt dadurch zunächst mehrere Wochen ungewiss, doch mit Nachfolger Dieter Dorn trifft er bald auf einen alten Bekannten, der ihn mit folgenden Worten begrüßt: „Gut, dass du schon da bist. Dann brauche ich dich gar nicht mehr zu engagieren.“ Unter Dorns Intendanz erlebt Wilkening ein äußerst fruchtbares Jahrzehnt, spielt unter anderem den Don Quijote in Cervantes' gleichnamigem Stück, den Don Pedro in Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ und den Mistingue in „Die Affäre Rue de Lourcine“. Nach dem Ende von Dorns Intendanz schlägt dann schließlich auch der Hatzenporter ein neues Kapitel auf – er wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. „Aufgrund meiner zunehmenden Engagements als Sprecher und Moderator auch abseits des Theaters war die Vereinbarkeit mit einer Festanstellung in einem Haus nicht mehr gut zu meistern“, erklärt Wilkening. Als freier Schauspieler kann er sich in den folgenden Jahren überdies verstärkt dem Musiktheater widmen, seit Langem eines seiner Herzensanliegen. Im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz gibt er in der Folge etwa den Conférencier in Prokofjews „Peter und der Wolf“, an der Oper in Augsburg den Ferenc von Kerekes in Kalmans „Die Csardasfürstin“. Mit dem Einmannstück „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind tourt Wilkening zudem durch Deutschland, widmet sich auch Leseprogrammen für Erwachsene und Kinder. In Fernsehserien taucht Wilkening in den vergangenen beiden Jahrzehnten ebenfalls regelmäßig auf. Während er im „Tatort“, bei den „Rosenheim Cops“ oder mit „Hubert und Staller“ das kriminalistische Genre bedient, findet man ihn zuweilen auch als Gast in der beliebten ARD-Serie „Um Himmels Willen“. Dabei schätzt der 54-Jährige vor allem seine Filmpartner wie Fritz Wepper, Janina Hartwig oder Christian Tramitz. „Mit meinen Filmkollegen habe ich immer großes Glück gehabt“, betont er. In der ARD-Verfilmung des Märchens „Der starke Hans“ spielt er 2019 außerdem einen Dorfschmied. Der Film wird für den Grimme-Preis 2021 nominiert, geht am Ende allerdings leer aus. Im Jahr 2014 wirkt Wilkening auch an zwei bedeutenden internationalen Filmproduktionen mit. Kein Geringerer als Regisseur und Oscargewinner Volker Schlöndorff engagiert ihn für den Film „Diplomatie“, in dem der Hatzenporter einen deutschen Obergefreiten im besetzten Paris spielt. „Schlöndorffs Casterin hatte mich Jahre zuvor auf der Bühne erlebt und in guter Erinnerung behalten“, berichtet der 54- Jährige. In der Produktion „Im Labyrinth des Schweigens“ über die Frankfurter Auschwitzprozesse verkörpert Wilkening wiederum den israelischen Agenten Kleiner. Regie führt der Italiener Giulio Ricciarelli. Der Film wird für den Oscar als bester fremdsprachiger Beitrag nominiert. Wunschrolle: Cyrano de Bergerac Fragt man Stefan Wilkening indes nach einer Figur, die er gern noch spielen würde, nennt er Cyrano de Bergerac, den Helden aus Edmont Rostands gleichnamigem Drama. In einer Hörspielproduktion schlüpfte er bereits in die Rolle des Mannes mit der großen Nase. Heute lebt Wilkening im Übrigen in Starnberg, besucht seinen Geburtsort Hatzenport aber nach wie vor mehrmals im Jahr. In der Hochphase der Pandemie, als Liveauftritte nicht mehr möglich sind, häufen sich die Heimatbesuche gar. Arbeitslos ist Wilkening in dieser Zeit dennoch nicht: „Der Dreh am Filmset und das Arbeiten in Tonstudios waren weiterhin möglich, wenn auch unter erschwerten Bedingungen“, erklärt er. Inzwischen hat sich die Lage hingegen merklich entspannt, der Terminkalender ist wieder gut gefüllt. Im Januar nächsten Jahres wird Wilkening etwa bei einer Lesung in Mozarts Salzburger Wohnhaus Briefe des Komponisten an dessen Frau Constanze vortragen – ausgewählt von Startenor Rolando Villazón und musikalisch begleitet von dem bekannten Geiger Emmanuel Tjeknavorian. Bereits im November erscheint zudem ein Hörbuch über den chinesischen Künstler Ai Weiwei, gesprochen wird dessen Biografie – natürlich – von Stefan Wilkening. Alexander Thieme-Garmann
PROGRAMME MIT MUSIK

© Christoph A Hellhake
„EINE GESCHICHTE DER WELT MIT NEUN GITARREN“
Ein junger Mann erbt eine alte, wertvolle Gitarre. Da er das Instrument nicht spielen kann, möchte er es dem Gitarrenbauer zurückgeben. Dieser rät ihm jedoch, Unterricht zu nehmen und die Gitarre beim Schlafen neben sich zu legen. Sie werde sich dann in seine Träume mischen. Und so träumt der junge Mann von berühmten Gitarristen und dem Einfluss der Musik auf die Weltgeschichte. In neun Episoden erzählen Érik Orsenna und Thierry Arnoult in einer poetischen Mischung aus Realität und Fantasie, mit einfühlsamem Witz und großer Kennerschaft Geschichten aus der Welt der Gitarre - von den Pharaonen über die Inka in Peru, die Bemühungen des Sonnenkönigs Ludwig XIV., das Gitarrenspiel zu erlernen, bis zu den modernen Virtuosen Django Reinhardt und Jimi Hendrix.
Programmdauer: 120 Minuten (mit Pause)
Musikalische Begleitung: mit Gitarrenduo
Darsteller: Stefan Wilkening mit Christian Gruber und Peter Maklar an neun verschiedenen Gitarren
12 Saiten in totaler Harmonie und orchestraler Klangfülle - seit über 30 Jahren begeistert das Gitarrenduo Gruber & Maklar das nationale und internationale Konzertpublikum. Höchste künstlerische Ansprüche an Zusammenspiel und Klangschönheit verbinden sich hier mit Poesie und Ausdruckskraft. Ihre erfolgreiche Konzertlaufbahn begann 1991 mit dem ersten Preis beim internationalen Wettbewerb für Gitarrenduos in Montélimar. Zahlreiche Konzertreisen führten das Duo seither in fast alle Länder Europas sowie nach Mexiko, Chile, Martinique, Kanada, USA, Russland, Japan und Südkorea. Christian Gruber und Peter Maklar gastierten an renommierten Spielstätten wie der Manhattan School of Music in New York, dem Tschaikowsky-Saal der Philharmonie in Moskau, der Gendai Guitar Hall in Tokyo oder im Concertgebouw in Amsterdam. Viele anerkannte Komponisten, unter anderen Dusan Bogdanovic, Atanas Ourkouzounov, Wulfin Lieske, Enjott Schneider und Paolo Devecchi, haben für das Duo geschrieben bzw. ihm Werke gewidmet. Acht CD-Produktionen mit Literatur von Barock bis zur Moderne zeugen ebenso von der künstlerischen Vielfalt des Duos wie auch die zahlreichen Editionen eigener Arrangements ausgewählter Meisterwerke beim Verlag Doberman-Yppan/Kanada. Zu Künstlern wie dem Schauspieler Stefan Wilkening, der Akkordeonistin Maria Reiter, dem Geiger Key-Thomas Märkl (BR–Symphonieorchester) und dem Amadeus Guitar Duo pflegt das Duo künstlerische Partnerschaften. So stehen Gruber & Maklar auch für besondere und außergewöhnliche Programmformate, wie etwa der Musiklesung Eine Geschichte der Welt in 9 Gitarren mit Musik von den Anfängen bis Jimi Hendrix, den Musikmärchen Lied des Torero und Amatis Traum oder einer Guitar Gala Night. „Their musical understanding cannot be overstated, their ensemble with each other is outstanding, and, as they proved in a magnificent evening at the Manhattan School of Music, they deserve to be recognized as one of the finest guitar duos in the world.” (Guitar Review, New York). Alle Infos zu Gruber & Maklar unter www.gruber-maklar.de

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„DON QUIJOTE ODER DIE VERZAUBERUNG DER WELT“
Stefan Wilkening und Maria Reiter reisen in ihrer musikalischen Lesung mit Don Quijote und Sancho Panza durch die Mancha. Eine exzellente Rezitation eines der großen Werke der Weltliteratur. Die Textauswahl führt geschickt in den Roman um den „Ritter von der traurigen Gestalt“ ein. Zu Beginn erfahren die Zuhörer, wie der Gutsherr Quijano nach der Lektüre fantastischer Ritterromane auf die Idee kommt, sich selbst zum Ritter zu ernennen und auf Aventüre zu gehen, um eine verloren gegangene Zeit zurückzuholen und die Welt zu verbessern. Es gelingt den beiden, auch die Ebene des Traumes und der Fantasie zu zeigen, die hinter dem vordergründigen Geschehen liegt und das Werk zur Weltliteratur gemacht hat.
Programmdauer: 135 Minuten (mit Pause)
Musikalische Begleitung: mit Akkordeonistin
Darsteller: Stefan Wilkening und Maria Reiter
Maria Reiter stammt aus Oberbayern und entdeckte mit fünf Jahren das Akkordeon und das Lesen. Beides erwies sich als folgenschwer. Die prägendsten musikalischen Einflüsse kamen sowohl von ihrem Lehrer Enrique Ugarte, als auch gleichzeitig von Rudi Spring, dem Münchner Komponisten/Pianisten/Dirigenten, von dem viele ihrer Solo-, Duo-, Trio- und Orchesternoten stammen. Zahlreiche Uraufführungen, u. a. in der Trio-Formation Spring/Kirch/Reiter namens “Cosi fan Tango”, die 1995 den Internationalen Kammermusikpreis Düsseldorf erhielten. Die Zusammenarbeit mit den „Wiener Theatermusikern“ ging auch noch weiter, nachdem der große Michael Heltau, für den sie sich gegründet hatten und ihn ein gutes Jahrzehnt im Burgtheater und anderswo begleiten durften, in den wohlverdienten Ruhestand gegangen war. Einerseits in kleiner Besetzung mit einem Chansonabend der Wiener Schauspielerin Nicole Beutler, in einer etwas größeren Besetzung ein Liederabend mit der österreichischen Mezzosopranistin Elisabeth Kulman und in größerer Besetzung bei der Operette Die Fledermaus für Langenlois. Musikalisch-literarische Projekte spielt Maria Reiter derzeit vor allem mit den Schauspielern Stefan Wilkening, Salome Kammer, Michaela May, Krista Posch, Friedrich von Thun, Joachim Król, dem Figurentheater Puppet Players und dem Sprachkundler und Historiker Gerald Huber. Langjährige Kammermusik mit diversen Duopartnern bis hin zum Quartett gehört ebenso zu den Programmen der Akkordeonistin wie 2021 ein Stipendium des Deutschen Musikrates für ein Kammermusikprojekt mit Michel Watzinger (Tenorhackbrett).

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„… DER VOGEL, SCHEINT MIR, HAT HUMOR …“
Der Humor und sein bester Freund, die Liebe, bilden die Flügel, auf denen Schauspieler Stefan Wilkening und die Akkordeonistin Maria Reiter durch die Weiten der satirischen Dichtung reisen. Die Schlusszeile aus einem Gedicht Wilhelm Buschs gibt der Veranstaltung den Titel: „Der Vogel, scheint mir, hat Humor“, lautet das Fazit des Dichters angesichts des tragischen Missgeschicks, das einen auf dem Leim festklebenden Vogel beim unabwendbaren Nahen des Todes in Gestalt einer Katze noch in den letzten Lebensminuten ein Lied tirilieren lässt. Ein vogelleichter Ausflug voller Poesie in die Welt von Ringelnatz, Morgenstern, Busch und Co.
Programmdauer: 90 Minuten (ohne Pause)
Musikalische Begleitung: mit Akkordeonistin
Darsteller: Stefan Wilkening und Maria Reiter
PROGRAMME OHNE MUSIK
„GLÜCK IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT“
Mit Geschichten und Gedichten durch stürmische Zeiten. So wie ein Sturm, der uns mit seiner Kraft umhüllt, so können uns Herausforderungen des Lebens manchmal überwältigen. Dann fällt es oft schwer, sich seine Heiterkeit noch zu bewahren. Aber Herausforderungen sind auch eine Gelegenheit, unsere inneren Stärken zu entdecken und zu entwickeln. Und darum geht es: Mit einer wunderbaren Auswahl an Geschichten und Gedichten berühmter Dichter*innen und Autor*innen wollen wir uns daran erinnern, dass das Leben trotz aller Herausforderungen und Krisen auch viele wunderbare Momente für uns bereithält.
Der Schauspieler und Sprecher Stefan Wilkening lädt zu einem humorvollen und inspirierenden Leseabend ein.
Programmdauer: 95 Minuten (ohne Pause)
Darsteller: Stefan Wilkening
„EMPFÄNGER UNBEKANNT“
„Man darf über diese Geschichte nicht sprechen – zumindest nicht mit denen, die sie noch nicht gelesen haben!“, heißt es über diesen 1939 erstmals veröffentlichten Roman, der in bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft in wechselvollen Zeiten erzählt. „Ich habe nie auf weniger Seiten ein größeres Drama gelesen. Diese Geschichte ist meisterhaft, mit unübertrefflicher Spannung gebaut. Nie wurde das zersetzende Gift des Nationalsozialismus eindringlicher beschrieben.“ Das sagt die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich über die Geschichte der beiden Freunde Max und Martin, die in San Francisco gemeinsam eine Galerie betreiben, bis Martin 1932 in seine Münchner Heimat zurückkehrt. Der in Amerika verbliebene Jude Max sorgt sich aufgrund der politischen Entwicklung in Deutschland um seine Schwester, die als junge Schauspielerin in Berlin arbeitet. Tatsächlich von der SA verfolgt, sucht die jüdische Frau bei Martin in München Zuflucht. Martin, mittlerweile zum Bekenner und Profiteur des neuen Regimes geworden, verweigert ihr Hilfe und löst damit eine Katastrophe aus. Daraufhin trifft sein ehemaliger Freund Max eine überraschende Entscheidung, die der Handlung eine völlig unerwartete Wendung gibt.
Die Inszenierung dieses Briefromans zeigt eine emotionale und fesselnde Geschichte, die ein ebenso brillantes wie zeitloses Zeichen gegen die Entstehung und Gefahren totalitärer Systeme setzt. „Was heute anderen widerfährt, kann morgen dir passieren“, lautet die Botschaft der ehemals besten Freunde Max und Martin, die sich an diesem Abend, gespielt von Michael von Au und Stefan Wilkening, auf immer verlieren. Von Kathrine Kressman Taylor, in der Theaterfassung von Heidi Zernig.
Programmdauer: 95 Minuten (ohne Pause)
Musikalische Begleitung: vom Band
Darsteller: Stefan Wilkening und Michael von Au
LESUNGEN MIT ODER OHNE MUSIK KÖNNEN FÜR ALLE ANLÄSSE ZUSAMMENGESTELLT WERDEN
„LIEBEN SIE RINGELNATZ & CO?“
Eine heitere Lesung quer durch die Welt vergnügter Dichter. Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
" GERICHTE UND GEDICHTE " – EIN KÖSTLICH, LITERARISCHER LECKERBISSEN“
Eine kulinarische Lesung voller Humor und Poesie. Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
" OH, RIEF EIN GLAS BURGUNDER ...“
Eine vergnügliche Weinlesung voller Poesie ... glückselig, holdselig, weinselig. Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
„HUND, KATZE UND MAUS“
Eine sa-tierisch, humorvolle Lesung rund um das liebe Vieh. Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
„VON GLÜCKSRITTERN UND PECHVÖGELN“
Eine Lesung voller Poesie und Humor rund um das Glück. Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
„WEM EIN GÜNSTIGES GESTIRNE TAGT“
Shakespeare-Sonette und ein Besuch von Heinz Erhardt.
Ein Abend voller Poesie, Charme und Witz. Mit einer musikalischen Umrahmung von Michael Gottfried und Georg Karger.
Darsteller: Stefan Wilkening
„AUS DEM LEBEN EINES TAUGENICHTS“
Eichendorffs abenteuerliche Reise nach Italien und zurück.
Eine Ode an die Freiheit und die Liebe. Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
„DIE NACHTIGALL“
Eine musikalische Erzählung des Märchens
Darsteller: Stefan Wilkening
„MOZART“
Die Briefe
Je nach Anlass mit oder ohne Musik.
Darsteller: Stefan Wilkening
„MEPHISTO“
Klaus Manns spannender Roman über den Aufstieg eines Schauspielers in einer dunklen Zeit. In einer gekürzten Fassung von Tristan Berger.
Darsteller: Stefan Wilkening
„DIE MOSEL“
Texte rund um den Fluss und seine Menschen.
Darsteller: Stefan Wilkening
„CLARA UND ROBERT SCHUMANN“
Eine Liebe – Briefwechsel.
Darsteller: Stefan Wilkening
„KLEIST“
Die Anekdoten
Darsteller: Stefan Wilkening
„HEINZ ERHARDT“
Pur
Darsteller: Stefan Wilkening
„ROBERT GERNHARDT“
Toscana Mia
Darsteller: Stefan Wilkening
„TOLSTOI“
Krieg und Frieden
Darsteller: Stefan Wilkening